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Pistol Star: Netherworld Orange (Review)
Artist: | Pistol Star |
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Album: | Netherworld Orange |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Americana |
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Label: | M&O | |
Spieldauer: | 39:20 | |
Erschienen: | 28.09.2018 | |
Website: | [Link] |
Was Jo Verne und Paul Kimble (Grant Lee Buffalo) auf ihrem neuen Album als Duo verzapfen, lässt sich guten Gewissens Americana Noir nennen, obgleich die beiden die hässlichen Klischee-Felsen in dieser Genre-Wüstenei so weit wie möglich umfahren, ohne sich zu verirren. Dies ist für sich genommen bereits kunstfertig, doch die daraus entstanden Songs machen "Netherworld Orange" auch unabhängig von Stilfragen zu einem unbedingt hörenswerten Album.
Ja, die Scheibe wirkt wie einer jener vielzitierten Roadmovies, doch das war's bereits mit den Stereotypen. Farblich interpretiert schillert "Netherworld Orange" in vielen Abstufungen oder - um auf musikalischem Terrain zu bleiben - pulsiert subtil, ohne Unruhe zu erzeugen. So lehnen sich die beiden Macher etwa mit dem Wiegenlied 'America Dreams' zurück, das ganz klassische Singer-Songwriter-Züge trägt und in seiner süßlichen Art Assoziationen zu Cat Stevens weckt. 'Jennifer Blu' und 'The Countess and I' schlagen später ähnliche, wenn auch sehnsuchtsvollere Töne an … wie all jene mehr oder weniger tragischen Geschichtenerzähler, die PISTOL STAR vorausgegangen sind.
Die dahingehauchte Klavierballade 'Diamond' mutet an wie dünnster Stoff auf fahler, glatter Haut und 'Mersey Beat' ist mitnichten eine Hommage an ebendiesen Stil, sondern ein schrammeliges Ideenfragment bzw. Zusammenschluss aus mehreren Impromptu-Einfällen. In seiner Janusköpfigkeit zwischen einer Menge Perfektion, die standesgemäß von Studio-Legende Joe Gastwirt (u.a. Grateful Dead, Tom Petty) in Los Angeles gemastert wurde, und im Gegenteil irgendwie unfertig anmutenden Vignetten ist "Netherworld Orange" ein Ausnahmealbum, das Genre-Grenzen überschreitet, ohne zu einem Stil-Potpourri zu verkommen.
Im Ergebnis steht vielmehr eine Art von rockigem Neofolk abseits martialischer oder gar ideologisch zweifelhafter Tendenzen, ein Soundtrack der unverbindlichen, aber definitiv nicht beliebigen Sorte. Für reine Beschallung reißen die Melodien einfach zu kräftig mit.
FAZIT: Die Americana-Revolution aus Seattle - was PISTOL STAR Industrial Folk nennen, steht für einen einnehmenden Crossover aus Psych Rock, Lagerfeuermusik und klassischem Pop zwischen Beach Boys und Beatles mit zeitgenössisch düsterer Note, alles verdichtet in Songs, die (ob bis zum Ende durchdacht oder nicht) in genau dieser Form nahezu vollkommen erscheinen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Please Come Home
- Say Something
- America Dreams
- Mersey Beat
- Fascist Champagne
- Jennifer Blu
- Cry
- Opportunity
- Oh Peg
- Diamond
- The Countess and I
- Netherworld Orange (2018) - 12/15 Punkten
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